Dieses Forschungsprojekt untersucht, wie Einzelpersonen und Familien mit Kindern mit dem „Ankommen“ in der Stadt umgehen. „Ankommen“ wird hier in einem weiten Sinne verstanden, als ein komplexer soziokultureller Prozess – aus der politischen Perspektive auch „Integration“ genannt – an dem offizielle Akteure und ein Top-down-Management dieser sozialen Prozesse beteiligt sind.

Wir möchten diese Sichtweise umzukehren und Integrations- und soziale Einbettungsprozesse (Ryan, 2019) von unten erforschen, aus der Perspektive von Individuen und Gemeinschaften, die direkt in diesen komplexen, multidirektionalen Prozess involviert sind, der verschiedene Akteure, Institutionen, soziale Settings und städtische Räume umfasst.

Wir untersuchen soziale Einbettung(en) von zwei verschiedenen Schwerpunkten, die jeweils einen wichtigen Aspekt dieses Phänomens hervorheben:

1. durch Fragen des Lernens (einschließlich des Sprachenlernens, des Lernens in formellen und informellen Kontexten: ein gutes Beispiel wäre die Integration ungarischer Kinder in die örtlichen Schulen, aber auch ihre Wahl des Bildungsweges, oder Fragen im Zusammenhang mit dem Erwerb der deutschen Sprache in den Schulen).

2. durch die Rolle der Gemeinschaften, insbesondere der eigenen Diaspora-Gemeinschaften, bei der sozialen Einbettung (dazu gehören aber auch spezialisierte, professionelle Gemeinschaften wie Femspace, die sich an ungarische Frauen mit Bedarf an beruflicher Entwicklung und Vernetzung richtet).

Die Forschung wird sich auf qualitative Methoden stützen, die in den Sozialwissenschaften wohlbekannt sind, einschließlich Einzelinterviews, Fokusgruppendiskussionen und teilnehmender Beobachtung. Partizipative Methoden werden in dem Projekt ebenfalls eine wichtige Rolle spielen: Die Schaffung von Wissen in Zusammenarbeit mit unseren Interviewpartner*innen durch audiovisuelle Methoden wird im Mittelpunkt stehen. Fotografieren, Filmen, aber auch gemeinsame Spaziergänge durch die Stadt werden den Forscher*innen helfen, die Beziehung ihrer Interviewpartner*innen zur Stadt, zur unmittelbaren Umgebung und zur Gesellschaft sowie zueinander zu erkunden und zu verstehen.

Projektteam

Das Projekt wird gemeinsam vom Zentrum für Sozialwissenschaften der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Budapest, Ungarn, und der Sigmund Freud PrivatUniversität, Österreich (Ass.-Prof. Dr. Erzsébet Fanni Tóth, erzsebet.toth@sfu.ac.at), durchgeführt.

Methode

  • Qualitative Methoden: ausführliche Einzelinterviews, Fokusgruppendiskussionen und teilnehmende Beobachtung
  • Partizipative Methoden: Schaffung von Wissen gemeinsam mit unseren Interviewpartner*innen durch audiovisuelle Methoden (Photographie, Filmen, gemeinsamer Spaziergang durch die Stadt)

Projektlaufzeit

1. Juli 2023 – 30. Juni 2024

Events

Am 9. November 2023 trafen sich Forscher*innen, die an dem Projekt „Arriving to the City“ arbeiten, mit Forscherkolleg*innen in der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Budapest. Nach einer ausführlichen Präsentation des Projekts, den Forschungsfragen, der vorliegenden Ergebnisse und weiterer Ideen für die Forschung fand eine äußerst lebhafte und fruchtbare Diskussion statt. Zu den angesprochenen Themen gehörten allgemeine Rückmeldungen und Vorschläge, Literaturempfehlungen und die Durchführbarkeit bestimmter Online-Forschungsmethoden, die alle dazu beitrugen, die weiteren Ziele und Meilensteine klarer zu definieren.

Bei Interesse am Projekt wenden Sie sich bitte an Ass.-Prof. Dr. Erzsébet Fanni Tóth, erzsebet.toth@sfu.ac.at.