Die Studiengruppen der Fakultät für Psychotherapiewissenschaft richten sich an alle aktiven, aber auch an ehemalige Student*innen der SFU, unabhängig vom jeweiligen Studiensemester oder Wahlpflichtfach. Die Teilnahme kann teils für Doing Research, Window of Opportunity bzw. als Praktikumsstunden angerechnet werden. Voraussetzung für die Anerkennung ist neben der Teilnahme die Erbringung der von der Fakultät vorausgesetzten Leistungsnachweise. Informationen dazu erhalten Sie von der Leitung der jeweiligen Studiengruppe.

1. SFU Gender Study Group

Die Gender Study Group versteht sich als ein interdisziplinäres Seminar zu Themenkreisen der Geschlechterkonstruktion, die im Umgang der Geschlechter mit- und untereinander präsent sind. Anhand von Fachlektüre, Filmen und Vorträgen werden Aspekte zur Geschlechterdifferenzierung, sowie zur sozialen Konstruktion des Frau- und Mannseins erarbeitet, kritisch hinterfragt und diskutiert. 

Gender Study Group im SoSe 20224

Thema des Sommersemesters 2024 ist:

»Liebe und Partnerschaft(en)« – eine gendersensible Sichtweise auf unsere Beziehungs- und Liebeskultur

  • Mittwochs, 18:00 – 20:30
  • Termine:  14.2.24, 13.3.24, 10.4.24, 15.5.24, 12.6.24
  • Nur nach persönlicher Voranmeldung für die gesamte Semesterteilnahme unter anita.dietrich@sfu.ac.at

Die Sehnsucht, sich verbunden und geliebt zu fühlen, und die Fähigkeit zu lieben sind für den Menschen von grundlegender Bedeutung. Liebe und Partnerschaft sind zentrale Bestandteile unserer menschlichen Erfahrung und prägen unser Leben entscheidend. So sehr wir uns danach sehnen, so störanfällig ist dieser Prozess.

In diesem Semester wollen wir und der Liebe, als komplexe und tiefgreifende Erfahrung, die über traditionelle Geschlechterrollen und gesellschaftliche Erwartungen hinausgeht und auch Teil der psychotherapeutischen Beziehung ist, widmen.
Das Seminar wird interaktiv – je nach Bedürfnissen der Teilnehmer*innen – gestaltet. Wir werden Fachtexte lesen, Ergebnisse aus der Forschung diskutieren und uns  in einzelnen Bereichen (etwa Eifersucht, Polyamorie, …Übertragungsliebe, …  ) vertiefen.

Literatur:

Kontakt für Rückfragen:
Mag.a Dr.in Anita Dietrich-Neunkirchner
Psychologin, Psychoanalytikerin, Leiterin der GenderStudyGroup
anita.dietrich@sfu.ac.at

Vergangene Gender Study Groups

Gender Study Group im WiSe 2023/24

Thema im Wintersemester 2023/24: »Körperlichkeit und Identität«

  • Mittwochs, 18:00 – 20:30
  • Termine:  20.09.23, 25.10.23, 15.11.23, 13.12.23, 17.01.24

Der Körper ist ein Ort der Manifestation von Lust wie Schmerz.
Der Körper ist auch Projektionsfläche psychischer Konflikte und er ist ein soziales Organ. Unsere körperlichen Empfindungen, unsere Beziehung zum sinnlich erlebbaren leiblichen Organismus und die seelische Besetzung dieses Körpers sind eng miteinander verflochten. Körper und Seele interagieren miteinander auf der bewussten und unbewussten Ebene.

Gesellschaftliche und familiär erworbene Normen, sowie unbewusste innerseelische Prozesse strukturieren unser Körperbild, unser Lustempfinden, unsere sexuell-sinnliche Zufriedenheit mit uns selbst und unseren Partner*innen, sowie unser Wohlbehagen in unserer Geschlechtsidentität. Ist die „leibliche Konstruktion“ etwas Unumstößliches? Diese Frage führt uns zur Transgender-Thematik. Es ist keinesfalls einfach, sich im eigenen „körperlichen Haus“ zuhause zu fühlen!

Körperbild – der äußere und innere Blick auf unseren Leib
– Schönheits-, Schlankheits-, Jugendkult,..
– zur inneren Repräsentation der Klitoris / Selbsterkundung

Wie das Fremde am Körper zum Ich werden soll
– Attacken gegen den Körper (Essstörungen,…  )
– Versuche den Leib zu formen (Schönheits-OPs,..)

Der traumatisierte Körper und seine Sprache
– über die Somatisierung seelischer Probleme

Der sexuelle Körper und seine Beziehung: Lust/Sinnlichkeit/ Begehren /Identität
– Formen der sexuellen Beziehung, Queeres Begehren, Transsexualität
– Was braucht es, dass ich mich wohl und richtig fühle im eigenen Körper?  Transgenderthematiken

Der Körper in der therapeutischen Begegnung /Körpersprachliches
– Körperliches in der Übertragung (Couchsetting,..)
– körperliche Metaphern im Traum
– zum Umgang mit körperlichen Symptomen in der Therapie,..

Literatur:

Sommer_Pubertätsmagersucht als leib-seelische Störung einer Reifungskrise (PDF)
NEUE IDENTITÄTEN? (PDF)
Qindeau_Zirklusion (PDF)
Grebe_Transoleszenz (PDF)

Bell_Transgenderps-77-3-193 (PDF)
Auhagen_Reproduktion_im _Spannungsfeld (PDF)
Lebersorger_Reprodukion_psychoanalytische Aspekte (PDF)
Horney_Angst vor Frau und Verleugnung d Vagina_1932 und 1933 (PDF)
Wimmer_GesellschaftsKörper_auf der Couch_2021 (PDF)
Becker_Bisexuelle Omnipotenz als Leitkultur_2013 (PDF)
Binswanger_Kindliche Masturbation  (PDF)
Brainin_Lust_2020  (PDF)
Czermak_Schleifen_2020 (PDF)
Dietrich_ Traum-eine Metapher aus Geist und Körper  (PDF)
Gramatikov_Transsexualität_2013 (PDF)
Lemma_Schwarzer Spiegel_Sexuell werden im digitalen Zeitalter (PDF)
Lorenz_Clit_2022  (PDF)
Lorenz_Clit_Autorin (PDF)
Skale_Attacken_2020 (PDF)
Titel_Psychoanalyse_Körper_2020 (PDF)


Thema im Wintersemester 2021 & Sommersemester 2022: »Narzissmus«
„Broadcast yourself – zeig dich!“ Narzisstische Phänomene in unserer Gesellschaft. Eine gendersensible Betrachtung von weiblichem und männlichem Narzissmus

Auf Internetplattformen wird das Selbst ständig zelebriert – sei es mit Videos auf YouTube, mit Selfies und Shortstorys auf Facebook, Tiktok und Instagram sowie in beruflichen Netzwerken wie LinkedIn oder Xing und nicht zu vergessen die Selbstvermarktung in unzähligen Dating Foren.
Soziale Medien befriedigen unser menschliches Bedürfnis nach Spiegelung, doch wann wird die Suche nach Bestätigung im Außen zur emotionalen Sackgasse?
Wir leben zweifellos im Zeitalter des Narzissmus, wo schön, reich, gesund, sportlich, klug und erfolgreich zu sein zur Normalität erhoben wird. Alles scheint aus sich selbst heraus machbar, wenn man/frau sich nur genügend anstrengt und alle Zweifel beiseitelegt. Narzissten leben in Extremen zwischen Selbstüberschätzung und tiefer Verzweiflung. Die amerikanische Psychologieprofessorin Jean Twenge spricht der „Generation Me“ – den Kindern der Babyboomer – eine Fassade aus überbordendem Selbstbewusstsein zu, deren Kehrseite ein instabiles Selbstwertgefühl sei, das es zu verstecken gelte.

Unter anderem gehen wir anhand von Literatur und Diskussion den Fragen nach:

  • Gesunder Narzissmus – von der Notwendigkeit der Spiegelung durch Andere?
  • Wo kann eine Grenzziehung zwischen Alltags-Egozentrismus und pathologischer Selbstverliebtheit gezogen werden?
  • Wann ist Narzissmus eine psychische Abwehr um den Selbstwert zu stabilisieren?
  • Gibt es ein „typisches“ Beziehungsverhalten von weiblichen oder männlichen Narzissten?
  • Kinderwunsch Ja/Nein: Welchen narzisstischen Bedürfnissen wird nachgegeben?
  • Über den narzisstischen Umgang mit dem eigenen Körper: Körpermodifikationen – Essstörungen, etc.
  • Narzisstische Persönlichkeitsstörungen  – von den toxischen Beziehungsformen hin zur Kriminalität.

Literatur:
Kernberg_Narzissmus (PDF)
Spenderkind_SvenRiesel (PDF)
Wardetzki_weibl. Narzissmus (PDF)
Altmeyer_Suche nach Resonanz (PDF)
Profil_Toxische Beziehungen (PDF)
Twenge_Generation Me (PDF)
Ovid_Metamorphosen_Narcissus (PDF)
McDougall_Narziss auf der Suche nach Spiegelbild (PDF)
Valk Narzissmus Werkblatt (PDF)


Thema im Wintersemester 2020 & Sommersemester 2021:
„Traum & Gender. Geschlechterbilder und Körperbilder im Traum“

Literatur:

Das, was eine Frau oder ein Mann ist bedeutet nicht unbedingt das gleiche, wie eine Frau oder ein Mann zu sein. Darin liegt die Unterscheidung zwischen dem biologischen Geschlecht und dem sozialen Geschlecht. Der Focus des Wintersemesters 2020 richtet sich auf die Traumdeutung und den verkörperten Genderaspekten des nächtlich geträumten Traumes.

Anders als zu Freud´s Zeiten sind wir sozialen Normen heute weniger unterworfen, die Gesellschaft erlaubt Genderrollen flexibel zu leben und es scheint so zu sein, dass bis zu einem gewissen Grad die biologische Geschlechtsschranke zu überwinden möglich ist. Eine befriedigende Position zum körperlichen und sozialen Geschlecht zu erlangen und sich in der geschlechtlichen Identität wohlzufühlen ist kein selbstverständlicher, sondern ein eher störanfälliger Prozess, der stark von der Umwelt mitbestimmt wird.
Der Traum – als Königsweg zur Erforschung des Unbewussten – eröffnet uns Einblicke in das Ringen, die Konflikte, Ängste und Lösungswege rund um die Etablierung der persönlicher Geschlechtlichkeit, der Beziehung zum Körperselbst und zu wichtigen Personen. Ebenso reflektiert der Traum die emotionale Verarbeitung von gesellschaftspolitischen Phänomenen.

Themenbereiche des Semesters:

  • Möglichkeiten, das Traummaterial zu deuten
  • Typische Ängste und Konfliktkonstellationen am Weg zur Geschlechtsidentität
  • Sexualität in Metaphern und Symbolen
  • Patient*in und Therapeut*in – zum Sexuellen in der Übertragungsbeziehung
  • Trauma und Krise – gesellschaftliche Phänomene als Abbilder im Traum
  • Wie wurde der Ausbruch der Covid-19 Pandemie im Traum verarbeitet? Sind genderspezifische Aspekte ersichtlich?

Thema SS 2020: „der/die/das Virus“ – Aggression und Regression“
Das Corona – Traumforschungstagebuch

https://www.unipark.de/uc/1_Registrierung_Corona_Traumforschung/
https://www.unipark.de/uc/2_Tagebuch_zur_Corona_Traumforschung/

Eine Forschung im Rahmen der GSG zum Mitmachen. Ziel ist es unsere bewussten und unbewussten Copingstrategien und Abwehrmechanismen zur Bewältigung der Corona-Pandemie-Maßnahmen besser verstehen zu lernen. Die Analyse unserer Träume ermöglicht einen Zugang zum kulturellen Unbewussten. 
Wenn die Krise vorbei ist, werden wir im Rahmen der GSG eine erste Auswertung der Daten gemeinsam machen!

Literatur: Dietrich_Traum – eine Metapher aus Geist und Körper.pdf


Thema WS 2019: „Good Girls go to Hell“ – weibliche Aggression: gefesselt? entfesselt?

Viele psychische Störungsbilder und psychosomatische Leiden von Frauen verweisen auf ein – oftmals unbewusstes – Aggressionsproblem, auf einen inadäquaten Umgang mit verpönten (Trieb-)Erregungen. Gefühle von Wut, Ärger, Empörung, Neid, Zorn und Trotz werden oftmals externalisiert und in krankhaft Art und Weise über den Umweg des eigenen Körper oder des Körpers des Kindes ausgetragen.

Billie Eilish, Shootingstar der Popmusik legt mit ihrem aktuellen Song „all the good girls go to hell“ einen düsteren, metaphorischen Song vor, der in witziger Weise das (unbewusst) aggressive Potential der Frau und der Muttergöttin thematisiert. Das Lied besticht durch Rhythmus und Text, traumähnlich, nahe am Primärprozess des Unbewussten entlang gleitend, das eigene Unbewusste der Hörer_innen affizierend. Fühlen wir uns auch deshalb von Billie Eilish angesprochen, weil sie es in nicht moralisierender Weise schafft, uns mit unseren eigenen aggressiven und rebellischen Impulsen in Berührung zu bringen? Ausgehend von Billie Eilish´s aktuellem Song werden wir uns vielfältigen Fragestellungen rund um das Thema der weiblichen Aggression und des daran anhaftenden Aggressionstabus widmen. Entwicklungspsychologische Aspekte, Bereiche aus der Krankheitslehre und behandlungstechnische Konsequenzen werden anhand von Texten und Fallbeispielen diskutiert.

Schwerpunkte:

  • Gibt es überhaupt eine, durch die Sozialisation erworbene, geschlechtsspezifische „weibliche“ Aggression und welche Funktion hat dabei die Mutterbeziehung?
  • Wie werden aggressive Gefühle und Impulse von Mädchen und Frauen erspürt, gelebt, verworfen, im gesellschaftlichen Kontext verhandelt und eingebracht?
  • Wie können Frauen ihr aggressives Potential – ihre zupackende Lebendigkeit – gesund ausleben? Welche Rolle spielen gesellschaftliche Rahmenbedingungen um Mutterschaft und Beruf konfliktfreier zu gestalten?
  • Wie können die vielfältigen Erkrankungen, die Frauen am eigenen Körper oder an dem ihres Kindes abhandeln, verstanden werden? Essstörungen, Körpermanipulationen, weibliche Perversion, etc.?
  • Was können wir als Psychotherapeut_innen in unserer behandlungstechnischen Haltung beitragen um unseren Klienten_innen einen lebendigen Zugang zu ihrer Aggressivität zu ermöglichen?
  • Wie sehen die Übertragungs- und Gegenübertragungsprobleme speziell in der Frau-zu-Frau-Behandlung aus?

Literatur:
Langer_Sterilität und Neid.pdf
Langer_Parin über sie.pdf
Langer_Bild_böse_Mutter.pdf
Der Preis der Macht.pdf
Flaake_Adoleszenz.pdf
Kooermendy_Weibliche_Identit_und_Macht.pdf
TysonTyson_Triebtheorie.pdf
Rohde-Dachser Menge-Herrmann_weibliche Aggression.pdf


Thema  WS 2018: African Spirit – Inspirationsquelle für westliche Psychotherapie?

„Mama Afrika“ – die Wiege der Menschheit – löst in weißen Europäer*innen viele Assoziationsketten aus. Bilder von fröhlichen, hilfsbereite Menschen mit starkem Familiensinn tauchen auf, aber auch irritierende, uns fremd anmutende Eindrücke von archaischen Ritualen, nicht nachvollziehbaren Tabus, Ängsten vor Verhexung oder Begegnungen mit Ahnengeistern.

In Zeiten der globalen Migration suchen zunehmend afrikanische Patient*innen psychotherapeutische Hilfe in europäischen Einrichtungen auf. Oftmals handelt es sich um Menschen, die gewohnt waren zur Linderung ihrer psychischen Probleme traditionelle Heiler*innen zu konsultieren, deren Erkrankungsverständnis eingebettet ist in kulturspezifische Erklärungsmodelle und davon abgeleitete Heilungsrituale. Westlich ausgebildete Psychotherapeut*innen stehen vor neuen Herausforderungen im Kontakt mit diesen Patient*innen. Ihre Erzählungen erscheinen fremd, archaisch oder irrational und können Abwehrreaktionen im Gegenüber auslösen.
Die im Sommer stattgefundene Studienreise nach Malawi in Südostafrika, wo traditionelle Heiler*innen besucht und interviewt wurden, wird zum Ausgangspunkt des Semesterthemas. Mittels eines psychoanalytisch-tiefenpsychologischen Theorieverständnisses sollen Fragen erörtert werden, die sich mit Ähnlichkeiten sowie Differenzen zwischen der traditionellen Heilkunst und der westlichen Psychotherapie beschäftigen. Ziel ist es den eigenen psychischen Raum für die Behandlung afrikanischer Patient*innen zu erweitern.

Schwerpunkte:

  • Wie können Tabu-Vorschriften  verstanden werden und die damit einhergehenden Ängste bei Übertretung eines Tabus?
  • Das Phänomen der Verhexung als psychosozialer Regelmechanismus?
  • Magisches Denken und präsymbolische Vorstellungen als Zugang zu ubw. Triebkräften?
  • Über die Bedeutung von Ahnen und Geistern als innerpsychische Logik zur Bewältigung von ubw. Triebkräften?
  • Stellenwert und Interpretation von Träumen
  • Körperbezogene Behandlungsrituale – Vimbuzatanz als kathartische Heilmethode?
  • Geschlechtsspezifische Rollenerwartungen – Beschneidung zur Verortung von Geschlechterdifferenz und Kanalisation der Lust?

Literatur:
Kpanake  cultural concepts – African healer.pdf
Parin_Gruppen-Ich.pdf
Schröder_Kulturspezifik von Tabus.pdf
Gutjahr_Tabu als Grundbedingung von Kultur.pdf
Kubik_Einführung Symbol, Tabu.pdf
Kubik_ Chichewa-Raum, Tabus.pdf
Ferenczi_Sprachverwirrung_zw. Erw. Kind.pdf
Gsell_Werkblatt-17.pdf
Rambert_Werkblatt-17.pdf
Zachary_Klitoris.pdf
Horney_Angst vor Frau und Verleugnung Vagina.pdf
Das Audiofile zum Thema „Genitalbeschneidung“ finden Sie im passwortgeschützten Bereich PTW-intern → Ordner „Gender Study Group“.


Thema SS 2018: Erotik und Sinnlichkeit – Kunst und Körper

In den kommenden Seminaren wollen wir uns in unterschiedlicher Weise dem Thema Erotik annähern. Zum Einstieg in das Thema wenden wir uns der sinnlichen Körperarbeit von Kaouthar Darmoni zu. Kaouthar Darmoni coacht Frauen in Führungspositionen in Unternehmen und Politik. Ins Zentrum ihres Trainings stellt sie einen körperbewussten, sinnlichen Umgang mit dem eigenen „Erotic Capital“, dessen Grundlagen in jahrtausendealten Bauchtanzbewegungen und im Wissen um archetypischen Gottheiten fussen. Die Kollegin Herzinger wird anhand von Videos und Inputs in den Abend einführen. U.a. sollen Fragen diskutiert werden: Gibt es einen Unterschied zwischen sinnlich und sexuell? Darf eine Frau ihren Körper einsetzen, um ihre Ziele zu erreichen? Was können westliche Frauen von alten orientalischen Traditionen lernen?
Weiters werden wir uns mit Fachtexten breiten Inhalts beschäftigen. Je nach Interesse der GSG-TeilnehmerInnen werden wir triebtheoretische Begriffe wie Freuds „Eros und Thanatos“ oder D. Manns Überlegungen von Psychotherapie als erotische Beziehungsform diskutieren.
Ebenso wollen wir Arbeiten der Performancekünstlerin Marina Abramovic ansehen und psychoanalytisch besprechen. Wenn Erotik als Kunstform eingesetzt wird, was wird damit transportiert? Welche geschlechtsspezifischen oder -auflösenden Aspekte sprechen an, stoßen ab,…?

Literatur:
Fischer_Abramovic.pdf
Abramovic_Autobiografie.pdf
Pechriggl_Eros.pdf
Mann_erotische Übertragung.pdf
Mann_erotische Subjektivität_d_Therapeuten.pdf

Mann_erotische Gegenübertragung.pdf


Thema WS 2017:  Kulturen verstehen (wollen)?

In diesem Semester werden weiterhin Migrationsthemen unter einem gendersensiblen Blickwinkel betrachtet. Der Schwerpunkt liegt im Verstehen wollen (anderer) Kulturen. Der psychoanalytische Zugang – als Lehre vom Unbewussten mit ihrem kulturanalytischen und politischen Potential – wird als Methode gewählt.
Wir werden versuchen kulturelle Codes zu entschlüsseln die psychodynamisch im Individuum als auch in der Großgruppe verhandelt werden. Dabei müssen unterschiedliche Bedingungen der Sozialisation, Religion und des Geschlechterverhältnisses mitbedacht werden. Anhand von Fachliteratur, einem Dissertationsprojekt und Gesprächsprotokollen können unterschiedliche Themen beleuchtet werden, wie etwa:

  • die Entstehung des WIR – Gefühls
  • Bedingungen der inneren und äußeren Aneignung von Kultur
  • Frauenbilder im Kulturvergleich – was ist eigentlich feministisch?
  • ausgewählte Stellen aus der Bibel und dem Koran im Vergleich
  • eine tiefenhermeneutische Auswertung eines Nationalratsprotokolls zum Thema Flüchtlinge
  • Vamik Volkans Konzept der Großgruppen-Identität um nationale, ethnische und religiöse Konflikten besser verstehen zu können.

Literatur:
Volkan – Innere Welt eines Führers.pdf
Volkan – Großgruppenidentität.pdf
Freud – Familienroman.pdf
Freud – Fas Unheimliche.pdf
Kakar – Klinische Arbeit.pdf
Kakar – Kultur und Psychoanalyse persoenliche Reise.pdf


Thema SS 2017: Migration – Überlegungen zu Heimat, Fremdheit & kultureller Vielfalt

Die aktuellen Flüchtlingsströme und Asylsuchenden verunsichern die Mehrheitsbevölkerung in ihrem Umgang mit Minderheiten. Die Akzeptanz eine kulturelle Vielfalt als gesellschaftliche Bereicherung anzusehen, droht zu kippen. Ausgehend von psa. Ansätzen sollen die damit einhergehenden Ängste, Projektionen und narzisstischen Identifizierungen diskutiert werden. Genderspezifischen Fragestellungen, die sich anhand der „Burka-Diskussion“ oder der „Radikalisierung männlicher Muslime“ eröffnen, sollen ebenfalls beleuchtet werden.

Literatur:
Korchide_Maennerbild des Koran_ZEIT.pdf
Mazarweh_PSA als Revolution_Standard.pdf
Mazarweh_Voller Hass auf das sadistische UeberIch_TAZ.pdf
E.Heinemann_Maennlichkeit_Migration_Gewalt.pdf
Volkan_Identitiaetsverlust_Migration.pdf
Freud_das Unheimliche.pdf
Dietrich-Neunkirchner_Hijab und Burka.pdf

2. Arbeitsgruppe Qualitative Forschung

Das Forschungsteam „Qualitative Psychotherapieforschung“ lädt interessierte Studierende zur Arbeitsgruppe für qualitative Forschung ein.

Regelmäßige Treffen im Kreis qualitativ forschender Studierender:

  • Diskussionen und Austausch über Forschungsprojekte und Abschlussarbeiten
  • Möglichkeit für Interpretations- oder Auswertungsgruppen
  • Unterstützung in der AG durch die Forscher*innen und Lehrenden des Instituts für qualitative Psychotherapieforschung
  • Kennenlernen von neuen Methoden und Erweiterung der eigenen Forschungskompetenz
  • gemeinsame Lektüre von Texten zu Methoden oder interessanten Forschungsarbeiten
  • etc. etc.

AG Qualitative Forschung im SoSe 2024

Falls Sie gerade an einem qualitativen Projekt (BAKK, MAG Arbeit oder andere Forschungstätigkeit) arbeiten, oder Ihr bereits bestehendes Wissen vertiefen möchten, melden Sie sich bitte bei birgitta.schiller@sfu.ac.at an. Die Teilnehmerplätze sind begrenzt; die Treffen finden ONLINE über Zoom statt. 

Termine im SoSe 2024: 

  • immer montags 19:00-20:30 Uhr via Zoom
  • 19.02., 18.03., 15.04., 13.05., 17.06.2024

Die Teilnahme gilt als Forschungstätigkeit für „Doing Research“.

Wir freuen uns! Birgitta Schiller und Eva Wimmer

3. Tiefenhermeneutik-Gruppe: Psychoanalytische Kultur- und Sozialforschung

Die Teilnahme an der Tiefenhermeneutik-Gruppe ist für alle Studierenden der SFU möglich, unabhängig von der jeweiligen Studienrichtung oder dem Studiensemester; sie steht aber auch anderen Interessierten offen. Über die Teilnahme an den Interpretationssitzungen können sowohl Forschungs- wie auch Window of Opportunity-Punkte erworben werden. Bei den Treffen wird jeweils gemeinsam Material interpretiert, das im Vorfeld zu lesen ist. Über die Eindrücke, Gefühle und Assoziationen, die das Material bei uns je ausgelöst hat, und die widersprüchlichen Leseweisen, die sich dadurch ergeben, erschließen wir gemeinsam den unbewussten Sinn des Materials.

Tiefenhermeneutik-Gruppe im SoSe 2024

Seit einigen Jahren existiert an der SFU eine Interpretationsgruppe, die sich mithilfe der Methode der Tiefenhermeneutik der Erkundung unbewusster Dimensionen von sozialen Interaktionen und Prozessen widmet. Wir treffen uns ‒ je nach Bedarf ‒ alle 2-4 Wochen, um Material aus unterschiedlichen Forschungsprojekten zu bearbeiten, v.a. auch Bachelor- und Masterarbeiten von Studierenden der SFU. Interpretiert haben wir in diesem Rahmen beispielsweise schon Beobachtungsprotokolle aus einem Schulunterricht, Gruppendiskussionen mit Jugendlichen, Interviews mit Burschenschaflern und Mädchenschaftlerinnen, Propagandareden aus Österreich und dem Iran, Erfahrungsberichte zu den Majdanprotesten in der Ukraine, Musiktexte und -videos aus dem ex-jugoslawischen Raum und Auszüge aus Gerichtsprotokollen.

Die von Alfred Lorenzer entwickelte Tiefenhermeneutik ist eine qualitative Methode kritisch-psychoanalytischer Kultur- und Sozialforschung. Im Gegensatz zu anderen Methoden zielt die Tiefenhermeneutik auf die unbewussten Gehalte des zu untersuchenden Materials (Texte, Filme, Interviews…). Diese unbewussten „Szenen“ schimmern zwar bloß „zwischen den Zeilen“ hindurch, sprechen die Rezipient_innen und Interpret_innen aber unwillkürlich affektiv an und können über eine Analyse dieser Reaktionen erschlossen werden. Es wird in der Arbeitsgruppe darum gehen, spontane Gefühle und Assoziationen für eine Interpretation des Materials nutzbar zu machen. Mehr Infos zur Tiefenhermeneutik sind hier zu finden.

Da die Methode der Tiefenhermeneutik mit den klassischen psychoanalytischen Verfahren der „freien Assoziation“, der „gleichschwebenden Aufmerksamkeit“ und des „szenischen Verstehens“ arbeitet, zugleich aber immer auch ein Blick auf gesellschaftliche Verhältnisse wirft, bietet die Arbeit in der Interpretationsgruppe überhaupt einen guten Einstieg und Einblick in das kritisch-psychoanalytische Denken.

Vorkenntnisse zur Tiefenhermeneutik oder Psychoanalyse sind für die Teilnahme keine Voraussetzung, nur die Bereitschaft, sich auf das zu interpretierende Material auch emotional einzulassen, eine Freude an der Selbstreflexion und die Bereitwilligkeit, regelmäßig zu unseren Treffen zu kommen (wobei es auch erlaubt ist, einmal „reinzuschnuppern“). Sehr gerne können Teilnehmer_innen auch eigenes Material aus Bachelor- oder Masterarbeiten in die Gruppe einbringen.

Studierende der Psychotherapiewissenschaft können über die Teilnahme an den Interpretationsrunden sowohl Forschungs- als auch Window of Opportunity-Punkte erwerben.

Wir treffen uns jeweils an einem Donnerstagabend von 18:30 – 20:30 Uhr. Die genauen Termine und auch, welches Material wann besprochen wird, machen wir jeweils gemeinsam mit den Anwesenden vor Ort aus. Die Informationen über die nächsten Termine, das Thema und das Material, das jeweils im Vorfeld zu lesen/anzuschauen ist, werden stets über einen E-Mail-Verteiler geschickt.

Wer Interesse daran hat, einmal bei uns teilzunehmen, schreibe eine E-Mail an markus.brunner@sfu.ac.at und Sie werden dann dem E-Mail-Verteiler hinzugefügt.

Dr. Markus Brunner
Leiter des Psychologie-Masterstudienschwerpunktes Sozialpsychologie und Klinische Psychologie

4. Group self-awareness sessions „Mind Your Body“ 

Regular group self-awareness sessions focussing on your own body, taking place until June 2024.

  • For all students of the Faculty of Psychotherapy Science, in English
  • Credit for „Doing Research“ possible
  • Recommended: comfortable clothing, blankets can be brought along

Contact: birgitta.schiller@sfu.ac.at

Group self-awareness sessions in SoSe 2024

Dates in the Summer Semester 2024: 

  • 7 March 2024 | 11:00-13:00
  • 16 May 2024 | 11:00-13:00
  • 18 April 2024 | 11:00-13:00

5. Psychoanalytisches Forschungskolloquium

Das Psychoanalytische Forschungskolloquium findet fakultätsübergreifend einmal im Semester statt. Es soll ein Ort des fragenorientierten Austauschs über psychoanalytisch orientierte Qualifikationsarbeiten und Forschungsprojekte sein.

Teilnehmen können – sowohl mit eigenen Fragen/Projekten wie als Mitdiskutierende – alle an psychoanalytischer Forschung Interessierten. Über die Teilnahme am Forschungskolloquium können sowohl Forschungs- wie auch Window of Opportunity-Punkte erworben werden.

Psychoanalytisches Forschungskolloquium im SoSe 2024

  • Termin: 14. Juni 2024, 9 – 15.30 Uhr
  • Der Call for Papers zur „aktiven“ Teilnahme, d.h. dazu, Fragen aus einem eigenen Projekt zur Diskussion zu stellen, wie auch das Programm mit der Einladung zur „passiven“ Teilnahme, d.h. zum Mitdiskutieren dieser Projekte, werden jeweils an alle Studierenden und Dozierenden verschickt. Wer sicher sein will, beides zu erhalten, lässt sich am besten über eine kurze e-Mail an forschungskolloquiumpsychoanalyse@sfu.ac.at auf unseren Verteiler setzen.

Das Psychoanalytische Forschungskolloquium soll Studierenden und Angehörigen der SFU die Möglichkeit bieten, fragen- und problemorientiert mit Kommiliton:innen und Kolleg:innen über ihre aktuellen Forschungsprojekte ins Gespräch zu kommen, d.h. die Gruppe der Anwesenden und ihre vielfältigen Wissensbestände und Kompetenzen zur Begleitung und Diskussion ihrer Arbeiten zu nutzen. In einem offenen, wertschätzenden und kollegialen Ambiente können gegenstandsbezogene, klinische, theoretische oder methodologische Fragestellungen, die dem vielfältigen Spektrum der psychoanalytischen Forschung zuzuordnen sind und beim Verfassen von Bakk-/BA-, Mag/MA-Arbeiten oder in anderen aktuellen Forschungsvorhaben auftauchen, diskutiert werden.

Das Kolloquium bietet damit auch Einblicke in die Forschungsbereiche von Kolleg*innen, die Möglichkeit, sich mit diesen auszutauschen, und soll so neben der Erkenntnisproduktion auch zu einer besseren Vernetzung beitragen. So wird sich eine Teilnahme auch für diejenigen, die selbst nicht präsentieren, als gewinnbringend erweisen.

Die Teilnahme ist kostenlos, die Plätze sind aber begrenzt.

Zum Anmeldungsprozess:

Wir schicken jeweils 2-3 Monate vor dem Forschungskolloquium einen sog. Call for Papers an alle Studierenden und Dozierenden. Wer beim Forschungskolloquium gerne Aspekte aus seiner:ihrer Arbeit diskutieren würde, kann auf diesen Call antworten. Aus den Einsendungen stellen wir ein Programm zusammen.

Dieses Programm schicken wir dann wieder an alle Studierenden und Dozierenden, zusammen mit der Möglichkeit der Anmeldung auch für diejenigen Interessierten, die nicht aktiv etwas einzubringen haben.

Wer sicher sein will, dass sowohl der Call for Papers wie die Einladung nicht an ihm:ihr vorübergehen, kann sich unter forschungskolloquiumpsychoanalyse@sfu.ac.at in unseren Verteiler eintragen lassen.

Organisation: Dr. Markus Brunner & Dr.in Helga Klug